Muss ich mir das antun?

Diese Frage wird sich mancher Christ stellen, der auf unsere Texte stößt. Ehe Sie diese beantworten mit "Das muss ich mir nicht antun!", lesen Sie bitte ein Stück weiter.

Glauben Sie, dass Jesus Gott ist?

Wenn Sie diese Frage mit "ja" beantworten, dann muss einiges, von dem was Sie hier lesen, auf Sie verletzend oder lästerlich wirken, so als wollten wir Jesus herabsetzen. Ich habe schon mehrfach Gläubige erlebt, die sehr emotional wurden in einem Gespräch über die Dreieinigkeitslehre.

Das verstehe ich gut. Ich selbst glaube ja an Gott und an Jesus und es würde mir widerstreben oder mich verletzen, wenn ich etwas über sie hören würde, was mir lästerlich, geringschätzig oder verlogen erscheint. So verständlich und subjektiv berechtigt unsere Empörung oder unser Schmerz dann sind, entbindet uns das nicht von der Verantwortung zu prüfen, ob unsere Empfindungen im Blick auf die Wahrheit gerechtfertig sind.

Sagen Sie einmal jemandem, der Buddha verehrt und nachstrebt, Buddha sei nicht das erleuchtete Vorbild, sondern ein Irrlehrer, der Menschen von Jesus, von der Rettung und dem ewigen Leben abhalte. Ihr Gesprächspartner wird empört sein und sich - je nach Veranlagung - gegen diesen "Angriff" wehren.

Nun geht es hier nicht um so gravierende Unterschiede wie zwischen christlichem Glauben und Buddhismus. Wir glauben ja beide, dass es nur einen wahren Gott gibt und dass Jesus unser Retter ist.

Die Frage ist nur: Wer ist dieser Gott?

  • Ist er der dreieinige Gott, den heute fast alle Kirchen verkündigen?
  • Ist er der eine Gott, der von der ersten bis zur letzten Seite der Bibel bezeugt wird?

Nach langjährigem Bibelstudium und Austausch mit vielen Gläubigen bin ich immer noch und immer mehr überzeugt, dass der dreieinige Gott der Kirchen in offenem Widerspruch zu dem einen Gott der Bibel steht.

Ich erwarte natürlich nicht, dass Sie mir das spontan glauben. Die Behauptung ist jedoch so schwerwiegend und die Prüfung ist für jeden Gläubigen selbst möglich, dass ich es für unsere Verantwortung halte, selbst die Wahrheit zu suchen.

Nicht so wichtig?

Oft habe ich an solcher Stelle etwas gehört im Sinne von:

  • "Ob die Dreieinigkeitslehre so richtig ist, ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass Menschen das Evangelium hören und gerettet werden."
  • "Alle unsere Erkenntnis ist Stückwerk in dieser Welt. Warten wir, bis wir bei Jesus sind."
  • "Alle unsere Erkenntnis ist Stückwerk, daher hat es keinen Sinn, sich mit dieser Frage intensiver zu befassen."

Solche Argumente sind offensichtlich falsch, unter anderem aus folgenden Gründen:

Argument: Evangelisation ist wichtiger

Wenn Evangelisation die höchste Priorität hätte, dann wäre es umso wichtiger, über Gott nichts Falsches zu behaupten und damit ein anderes Evangelium zu verbreiten!

Stellen Sie sich vor, wieviele Juden und Muslime von vorneherein dieses Evangelium ablehnen, weil es unvereinbar ist mit ihrer tiefen Überzeugung, dass Gott Einer ist und er weder als Mensch auf der Erde gelebt hat noch gestorben ist!

Die Dreieinigkeitslehre versperrt hunderten von Millionen von Menschen den Zugang zum Evangelium, zu Jesus, zur Rettung - nicht zuletzt den Angehörigen von Gottes altem Bundesvolk. Damit sage ich nicht, dass ohne die Dreieinigkeitslehre jeder das Evangelium annehmen würde, aber sie muss für viele dieser Menschen ein KO-Kriterium sein, das eine weitere Prüfung ausschließt.

Wenn die Trinitätslehre wahr ist, dann ist das Verlorenbleiben von allen diesen Menschen zwar sehr tragisch, aber unabänderlich. Aber was ist, wenn die Trinitätslehre falsch ist und jeder der sie verkündet - oder auch nur stillschweigend mitträgt - mitverantwortlich dafür ist, dass diese Menschen für immer verloren sind?

Argument: Unsere Erkenntnis ist Stückwerk

Natürlich erkennen wir jetzt stückweise [1] , aber das besagt ja nicht, dass wir selbst in grundlegenden Fragen die Wahrheit nicht erkennen könnten. Sonst wäre es das Totschlagargument für jedes Gespräch über den Glauben und über Gott.

Außerdem besagt ja die Dreieinigkeitslehre gerade nicht "wir wissen nichts genaues über Gott, Jesus und den Heiligen Geist sowie ihr Wesen und ihre Beziehungen". Sie behauptet statt dessen vehement, zu wissen, dass Gott aus drei Personen besteht und diese gleich in Wesen und Stellung sind.

Solche Behauptungen aufzustellen und zu verbreiten und sogar vor brutalster Gewalt [2] nicht zurückzuschrecken, ist nicht Ausdruck von "unsere Erkenntnis ist Stückwerk"! Das gilt umso mehr, als diese Aussagen - das gibt jeder bibelkundige Anhänger der Trinitätslehre zu - nicht in der Bibel stehen. Sie seien jedoch an verschiedenen Stellen angedeutet und wären nach und nach daraus abgeleitet und über viele Jahrhunderte zu dem geformt worden, was die Kirchen heute bekennnen.

Wir sehen also: mit dem Argument "unsere Erkenntnis ist Stückwerk" kann niemand die Dreieinigkeitslehre rechtfertigen oder sie auch nur ungeprüft übernehmen. Ganz abgesehen von den obgenannten Einwänden gegen dieses Argument, ist es das mindeste, was man von seinen aufrichtigen Verfechtern erwarten kann, dass sie sich auf die Aussagen, Begriffe und Bilder beschränken, die die Bibel verwendet!

Eine als christliche Grundaussage vertretene Lehre, die - das können wir beweisen - im Widerspruch zur Bibel steht, kann niemand mit diesem Argument decken oder hinnehmen! Wir sollen Jesu Zeugen sein und sein Evangelium weitersagen. Um nicht als falscher Zeuge erfunden zu werden, muss ich das mir Mögliche tun, die Wahrheit zu erkennen und diese weiterzugeben.

Wem viel gegeben ist ...

Heute haben wir es in vieler Hinsicht leichter als in den letzten neunzehnhundert Jahren, selbst nach der Wahrheit zu suchen:

  • Wir haben Bibeln in verschiedenen Sprachen und Übersetzungen, Interlinear-Übersetzungen, Kommentare und Bücher über Geschichte, Sprache und Kultur der biblischen Zeiten.
  • Nicht zuletzt durch das Internet haben wir Zugang zu einer Fülle von Informationen und Meinungen.
  • Im allgemeinen steht uns mehr Zeit für geistliche Themen zu Verfügung, da der Tagesanteil für das Lebensnotwendige kleiner ist als in früheren Jahrhunderten.

Im Bewusstsein unserer Schwächen

Neben diesen Vorteilen sollten wir uns deutlicher Nachteile und Gefahren bewusst sein, im Vergleich zu den Menschen im 1. Jahrhundert. Das gilt insbesondere in Relation zu denen, die im Alten Bund aufgewachsen waren, was ja für fast alle Schreiber der neutestamentlichen Bücher galt:

  • Die Sprache und Kultur des Neuen Testaments ist uns fremd.
  • Wir lesen meistens die Bibel in der zeitlich falschen Reihenfolgen. Statt dessen gingen alle Schreiber und Empfänger der neutestamentlichen Schriften - wie Jesus selbst - von dem Alten Testament als der Heiligen Schrift aus.
  • Neunzehnhundert Jahre Kirchenlehre und -praxis sowie Lieder, Bilder und die Überlieferungen des "christlichen Abendlandes" prägen unser Verständnis, wenn wir die Bibel lesen.

Anmerkung [3]

Dringliche Bitte

Welcher Gläubige darf es sich bei diesen hervorragenden Möglichkeiten und im Bewusstsein der genannten Gefahren leisten, die Frage "Wer ist Gott?" beiseite zu schieben und der Trinitätslehre ungeprüft zu vertrauen?

Vor diesem Hintergrund und mit dem sehnlichen Wunsch, dass Gott im Geist und in der Wahrheit angebetet wird und geehrt wird, als der, der er ist, stellen wir die Texte auf dieser Website ein.

Wir bitten Sie herzlich: Prüfen Sie die Dreieinigkeitslehre und ihr entgegenstehende Argumente anhand der Bibel - in einer zuverlässigen Übersetzung!

 

[1]

 

Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.

1. Korinther 13, 12

Die Spiegel der Antike gaben sicherlich ein weniger klares Bild als unsere heutigen. Dennoch konnte der Betrachter - um im Bild zu bleiben - erkennen ob er eine Person oder zwei oder drei sah.

 

[2]

 

Um die Trinitätslehre durchzusetzen wurden von der kirchlichen Mehrheit über viele Jahrhunderte hinweg Menschen aus der Kirche ausgeschlossen, verdammt und teilweise sogar ermordet. Einer der letzten Gläubigen, die für ihre Überzeugung, dass die Dreieinigkeitslehre falsch ist, sterben mussten, war der spanische Arzt und Gelehrte Miguel Serveto y Reves (Michael Servetus). Er wurde für seinen Glauben nicht zuletzt auf Betreiben des Reformators Calvin(!) in Genf 1553 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Servetus und http://www.bautz.de/bbkl/s/s2/servet_m.shtml (auch wenn der Autor teilweise zu fraglichen Einschätzungen kommt)

 

[3]

 

Paulus hat das nachfolgende in einem anderen Zusammenhang gesagt, aber es hat meines Erachtens auch einen allgemeingültigen Charakter, der es auch hier angemessen sein lässt:

Lasst euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Werdet doch einmal recht nüchtern und sündigt nicht! Denn einige wissen nichts von Gott; das sage ich euch zur Schande.

1. Korinther 15, 33-34

 

Naturfoto: Buchenlaub im Herbst  -  Copyright